Ein Augenchirurg berichtet über seine Erfahrungen mit der Laser-OP Interview Dr. Peter Hoffmann, Augen- & Laserklinik Castrop-Rauxel
Herr Dr. Hoffmann, Sie operieren den Katarakt seit zwei Jahren parallel zur Standardmethode auch mit dem Femtosekundenlaser VICTUS von Bausch & Lomb. Hierzu haben wir einige Fragen. Was ist Katarakt und wie wird operiert?
Katarakt ist der Fachausdruck für Grauer Star. Grauer Star bedeutet, dass die natürliche Augenlinse sich aufgrund von Alterungsprozessen eintrübt. Bei der Operation gibt es verschiedene Techniken. Die am häufigsten angewandte ist die Ultraschallverflüssigung die sogenannte Phakotechnik. Seit einigen Jahren steht parallel dazu die Femtosekunden Lasertechnik zur Verfügung, die einige Vorteile gegenüber dem Standardverfahren hat.
Worin liegt der Hauptvorteil der Katarakt-OP mit dem Femto-Laser gegenüber der klassischen OP?
Mit dem Femtosekundenlaser haben wir einige Vorteile gegenüber der Standardmethode. Der Hauptvorteil ist meines Erachtens die deutlich präzisere Eröffnung der Linsenkapsel, die sogenannte Kapsulotomie. Diese kann bei der Laserbehandlung computergesteuert vorgenommen werden, die Größe und die Rundheit ist immer perfekt, was manuell nicht immer so gut gelingt. Und das Ganze hat Vorteile für die langfristige Position des Implantates im Auge. Ein anderer Vorteil ist, dass der Kern der natürlichen Linse durch den Laser bereits vorgeschnitten werden kann, so dass man weniger Ultraschallenergie einsetzen muss, um ihn letztendlich aus dem Auge zu entfernen, was zu einer Schonung der empfindlichen Gewebe im Augeninneren führt. Zusätzlich kann man mit dem Laser auch Hornhautverkrümmungen bereits in der Hornhautebene korrigieren und wenn man das möchte, kann man diesen Zugangsschnitt ebenfalls mit dem Laser setzen.
Worin liegt der Hauptunterschied der Katarakt-OP mit dem Femtolaser gegenüber der klassischen OP-Methode?
Einige Teilschritte der Operation können durch den Femtosekundenlaser übernommen werden. Der Hauptvorteil ist meines Erachtens die deutlich präzisere Eröffnung der Linsenkapsel, die sogenannte Kapsulotomie. Diese kann mit dem Laser computergesteuert vorgenommen werden. Die Eröffnung gelingt immer kreisrund und auch immer optimal zentriert, was manuell nicht immer mit dieser Präzision möglich ist. Die Eröffnung der Linsenkapsel hat Einfluss auf die langfristige Position des Implantates im Auge. Ein anderer Vorteil ist die Vorzerkleinerung des Linsenkerns mit dem Laser. Dies bewirkt, dass weniger Ultraschallenergie eingesetzt werden muss, um ihn letztendlich aus dem Auge zu entfernen. Das schont die empfindlichen Gewebe im Augeninneren. Außerdem kann mit dem Laser auch auf Hornhautebene eine Hornhautverkrümmung auskorrigiert werden. Und wenn man das möchte kann auch der Zugangsschnitt ebenfalls mit dem Laser ausgeführt werden.
Sie sprachen davon, dass das Auge geschont wird, weil durch das Vorzerkleinern weniger Energie erforderlich ist. Hat das bei bestimmten Konstellationen bzw. in schwierigen Fällen besondere Vorteile?
Besondere Vorteile sehe ich vor allem bei relativ harten Kernen, weil da die Einsparung an Ultraschallenergie überproportional ist. Auch bei weichen oder mittleren Kernen kann man aber Vorteile generieren, weil durch die Vorzerkleinerung die Linse so aufgeweicht werden kann, dass man häufig sogar ganz auf Ultraschall verzichten kann.
Von welchen konkreten Vorteilen profitiert der Patient bei der Anwendung des VICTUS Systems?
Zunächst einmal hat die Kapsulotomie eine besonders gute Qualität. Die Bildgebung des Systems ist die einzige, die tatsächlich live alles eins zu eins zeigt, was während der Operation gerade passiert. Und der Laser kann alle Teilschritte der Operation gleich gut. Bei den anderen Systemen gibt es einige größere Stärken und Schwächen. Einige haben sich mehr auf die Zerkleinerung des Linsenkerns konzentriert, andere können die Hornhautschnitte besser. Dagegen ist das VICTUS System sehr universell anzuwenden. Auch das integrierte Patienten Interface des VICTUS-Systems überzeugt in der Praxis. Es bietet z.B. den Vorteil, dass man für die beiden Anwendungen im Augeninneren, nämlich für die Linse und für die Hornhaut, zwei unterschiedliche Andockverfahren nutzen kann, was die anderen Lasersysteme so in der Form auch nicht bieten können.
Macht es Sinn, bei einer Femto-Katarakt auch eine hochwertige Multifokallinse einzusetzen?
Es kommt natürlich darauf an, was der Patient möchte. Grundsätzlich muss die Art desImplantats zuerst besprochen werden. Wenn der Patient Wert auf eine Brillenunabhängigkeit insbesondere auch im Nahbereich legt, dann kann man natürlich über eine Multifokallinse sprechen. Der Laser hat grundsätzlich den Vorteil, dass man durch die verbesserte Kapsulotomie eine größere Konsistenz und eine höhere auch refraktive Genauigkeit erreichen kann. Aber selbstverständlich macht die Anwendung des Lasers auch ohne Multifokallinse Sinn.
Wie ist der genaue Ablauf der Katarakt-OP mit dem Femto-Laser?
Der Laser ist sozusagen ein zusätzlicher Schritt in der Operation oder kurz vor der eigentlichen Operation, denn es wird zunächst in Tropfanästhesie ja die Zerkleinerung der Linse vorgenommen und dann die Operation manuell zu Ende gebracht. Denn Gewebe entfernen aus dem Auge kann der Laser selbstverständlich nicht. Das muss man nach wie vor manuell machen und auch das Einsetzen der Linse erfolgt von Hand.
Das heißt, der Laser ist eine Unterstützung für den Operateur?
Ja, denn der Laser übernimmt einige Teilschritte und führt diese auch in höherer Präzision durch als man das von Hand kann.
Dr. Hoffman, wir danken Ihnen für das Gespräch.